„Wie soll ich jemals wieder ein normales Leben führen können?“

Diese Frage stellen sich Menschen, die Traumatisches erlebt haben.

Das Leben nach einer traumatisierenden Erfahrung gerät erstmal aus der Bahn, man hat das Gefühl, nicht mehr ganz da zu sein, alles fühlt sich bedrohlich und Furcht erregend an aber dann nach einiger Zeit ist es wieder besser, oder es ist sogar schon wieder vergessen und vorbei.

Vorbei.
Vergessen.

Vorbei.
Vergessen.

Wirklich?

Wenn da nicht diese plötzlichen Rückblenden wären
Wenn da nicht diese Schlafstörungen wären
Wenn da nicht die Angst vor Bedrohungen wäre
Wenn da nicht diese Schmerzen wären
Wenn da nicht dieses beängstigende Gefühl von Hilflosigkeit wäre...
Etc etc

Wer viele Monate nach einer traumatischen Erfahrung immer noch von diesen (absolut) unaushaltbaren Gefühlen heimgesucht wird, der ist Opfer eines Traumas geworden. Man befindet sich permanent im Zustand des Überlebens.


Was ist ein Trauma?

 

Das Trauma ist die vielleicht am häufigsten ignorierte, verharmloste, geleugnete, missverstandene und unbehandelte Ursache menschlichen Leidens. Obwohl es ungeheueren Schmerz und starke Dysfunktion hervorruft, ist es keine Krankheit, sonder das Nebenprodukt eines instinktiv ausgelösten veränderten Bewusstseinszustandes. In diesen veränderten Bewusstseinszustand – wir nennen ihn Überlebensmodus – treten wir ein, wenn wir das Gefühl haben, dass unser Leben in Gefahr ist. Wenn wir uns einer so starken Bedrohung ausgesetzt sehen, dass wir uns nicht mehr erfolgreich dagegen verteidigen können, kann es passieren, dass wir im Überlebensmodus verharren. Dieser Zustand höchster Erregung des Nervensystems hat einzig und allein den Zweck, uns zu kurzfristigen Verteidigungsaktionen zu befähigen. Bleibt er jedoch längere Zeit bestehen, entwickeln sich aus ihm die für Traumata typischen Symptome.

Peter A. Levine