In der Arbeit mit dem Trauma gibt es fünf Aspekte, die den therapeutischen Umgang mit Trauma bestimmen:

1. Leben bedeutet Freud wie Leid.

Traumatisches gehört zum Leben, ist Teil des normalen Lebens. Trauma ist eine Erfahrung. Genauso wie Freude. Wir können dem Leben nicht ausweichen. Die angenehmen wie die schrecklichen Dinge passieren uns. Die Polaritäten bestimmen unser Dasein. Das ist das Existentielle an unserer Existenz.


2. Alle Erfahrungen werden auf allen Ebenen unserer Existenz gespeichert

  • kognitiv, also auf der Verstandesebene; dies ist auch der Sitz unseres sogenannten "expliziten Gedächtnisses", die Erinnerungen, auf die wir zugreifen können
  • emotional, also auf der Ebene unserer Gefühle (
  • körperlich, auf der Ebene des Nervensystems und des impliziten Körpergedächtnisses in Gehirn, Muskeln, Organe, Zellen, in unserem gesamten Organismus
  • seelisch, auf der Ebene unseres höheren Selbsts (Seele)
  • energetisch, auf der Ebene der Energiehaushaltes (dabei ist das Wort "Energie" ein Sammelwort für all die Verknüpfungen zwischen materieller und nicht-materieller Phänomene)

 

3. Mit einem Trauma kann man auf verschiedene Weisen arbeiten

Man kann auf der kognitiven Ebene daran arbeiten, indem wir begreifen, dass diese schrecklichen Erlebnisse vorüber sind, und dass wir es überlebt haben.
Man kann auf der Ebene der Gefühle erleben, wie es sich heute, im Hier und Jetzt anfühlt, mit dieser Erfahrung da zu sein.
Man kann auf der körperlichen Ebene in vielen erfahrbaren Facetten spüren, wie sich eine Erfahrung und die "Korrektur" dieser Erfahrung im Körper manifestiert.
Man kann auf der Ebene der Seele daran arbeiten und auf der energetischen Ebene.
Heilung findet vor allem dann statt, wenn die Veränderung alle Seinsebenen erreichen darf, also ganzheitlich erlebt werden kann.


4. Die menschliche Existenz ist darauf ausgerichtet

mit schwierigen, extremen und traumatischen Erlebnissen umzugehen. Ein Trauma muß nicht für immer und ewig in uns erstarrt bleiben. Wir verfügen über immense Selbstheilungskräfte, die uns helfen, diese Erfahrungen zu heilen.

5. Bei der ganzheitlichen Traumatherapie kommen alle diese Kräfte, die unsere Selbstheilung hervorrufen, auf allen fünf Existenz-Ebenen zum Einsatz.

Wir konzentrieren uns auf die gesunden Anteile und aktivieren mit ihnen die im Trauma gefangenen Anteile. So werden nach und nach alle erstarrten Anteile, das Trauma, auf eine gesunde Weise integriert. Der Erfolg der Therapie ist dann deutlich zu erleben, wenn

  • nicht nur die Angst vor der Erinnerung weg ist,
  • sondern viel mehr wenn das Gefühl von Sicherheit
  • und das Bewusstsein vom eigenen Selbstwert wieder hergestellt sind
  • und wir wieder körperlich wie auf allen anderen Ebenen frei von dem Trauma neu auf auftauchende Ereignisse reagieren können
  • und uns offen und elastisch für das Leben fühlen.